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Fotos von Senegal

     Nur wenige Flugstunden von uns entfernt findet man eine völlig unterschiedliche Zivilisation. Schon während der Vorbereitungen wird man zu allen wichtigen Dingen gebrieft. Empfohlene Impfungen, ansteckende Krankheiten, die andersartige Ernährung (unsere empfindlichen Mägen vertragen die meisten auf dem Markt angeboten Nahrungsmittel nicht), das unreine Wasser, rollende Mülltonnen, die als Auto dienen und tatsächlich fahren. Die wissen wie man mit dem Nötigsten von Nötigen auskommt. Durchschnittlicher Verdienst eines arbeitenden Senegalesen : rund 40 Euro (wie der Bolivianer NDl’O)





Um sich zuversichtlich zu stimmen, zunächst ein Bild von Dakar, 2.345.000 Einwohner, die von hier beinnahe aussieht als wäre es eine moderne Stadt wie man sie bei uns findet. Aber verlassen sie sich nicht darauf, denn man findet nur wenige solcher Hochhäuser. Der Hafen ist jedoch riesig, ganz im Gegensatz zu dem winzigen Bahnhof für die Linie, die Dakar mit Bamako in Mali verbindet.
Immer noch Dakar – dies ist der Platz der Unabhängigkeit der einen gewissen Charme versprüht, mit in der Stadt, nur wenig Meter vom Präsidentenpalais und der meisten anderen offiziellen Gebäude der Stadt, wie die Botschaften. In dieser Ecke sind die Mieten unerschwinglich und den Ausländern oder reichen Einheimischen vorbehalten.







Dies ist ein typisches Bild einer gewöhnlichen Straße… die Fassaden sind häufig verkommen, die elektrischen Einrichtungen eher wenig diskret (ich weiß zwar nichts über deren Zuverlässigkeit, aber Netzausfälle sind nicht selten)… der Zustand der Straßen ist auch bemerkenswert : Schlaglöcher sind in Senegal sehr sehr häufig anzutreffen!
Hier eine Szene aus dem moderneren und entwickelteren Teil der Stadt. Die Straßen sind nur zufällig so leer: Es war Karité-Tag, das Ende des Ramadan und die Leute sind nicht ausgegangen. Sonst ist es hier voller Leute und Autos, während das Benehmen am Steuer zu wünschen übrig lässt…







Wir sind immer noch in der Innenstadt. Es ist normal, dass überall Müll rum liegt (Internet erspart Ihnen dabei noch den Geruch). Glücklicherweise ist Dakar fast vollständig vom Meer umgeben, wie es fast nicht besser geht (siehe ein Stadtplan oder das Bild oben), sodass fast permanent der Seewind für die notwendige Lüftung sorgt.
Noch ein typisches Foto einer zufällig ausgewählten Strasse, die aufgrund des Feiertages fast menschenleer ist. Links kann man das Minarett der großen Moschee von Dakar erkennen, von denen es übrigens viele gibt. 90% der Senegalesen sind Muslime, gefolgt von Katholiken, Evangelen und Protestanten… und Animisten.







Nur wenige Kilometer vor Dakar die kleine Insel Goree. Wiege der Sklaverei und Schande des ganzen Landes, ist heute jedoch sehr touristisch mit zahlreichen Museen (unter anderem eins über die Sklaverei) und Restaurants. Hier eine der Gassen dieser Insel die nicht mal 1 km lang ist und weniger als 300 m breit. Keine Autos, aber viele Einwohner, die von Verkäufen an die Touristen leben oder als Fremdenführer fungieren.







Eine der Freuden Senegals und der Goree Insel ist das warme Klima und ein 30°C warmer Ozean. Selbst eine Frostbeule wie ich würde gerne hier baden, um so mehr, weil diese nicht hunderte von Krabben beheimatet.
Hier sind wir auf dem flachen Land circa 100 km von Dakar entfernt. Unbefestigte Strassen (nur die großen Verkehrsverdingungen sind befestigt), eine Vielzahl von Schlaglöchern und viel Grün, da es das Ende der Regenzeit ist. Normalerweise ist hier alles so braun wie die Straße.






Ein Foto aus Mbour (175.000 Einwohner). Unbefestigte Straße, wie immer, die richtig rutschig wird, wenn es mal regnet (ich kann Euch versichern, dass man sich daran erinnert, wenn es dort regnet).
Gleich nach einem beachtlichen Schauer sieht man hier die riesigen Pfützen auf der Strasse, obwohl sie asphaltiert ist, da es die Hauptstrasse von Mbour ist.






Aus dem Auto aufgenommenes Foto, während ich bei Freunden auf meinen Chauffeur warte. Jetzt bin ich zur Touristenattraktion mutiert : Eine Schar von Kindern, die mich ganz erstaunt anschauen und „toubab, toubab“ rufen (der Weiße, der Weiße). Übrigens haben Kinder häufig diskret und schüchtern meine Beine berührt, da sie noch nie so behaarte Exemplare gesehen hatten (!)
Das ist der Busch. Da es das Ende der Regenzeit ist, sind die Felder noch voll mit Hirse, die nach und nach von den einheimischen Stämmen geerntet wird. Die Ernährung in Senegal ist nicht sehr abwechslungsreich. Meistens Hirse und Reisschrot, Nahrungsmittel die bei uns an Tiere verfüttert werden, sowie Fisch und manchmal Fleisch.






Im ganzen Land leben die Tiere mit viel Freiraum mitten unter den Menschen, besonders im Busch. Das ist übrigens ein echtes Problem. Manchmal taucht ein Tier oder eine ganze Gruppe plötzlich vor Ihrem Auto auf der Straße auf. Autounfälle sind immer die Todesursache Nummer 2 in Senegal.
Immer noch im Busch, hier die traditionellen Hütten, bescheidene Behausung wo oftmals ganze Familien wohnen (mit sehr zahlreichen Kindern). Die Wände sind aus gerannter Erde oder Ziegelsteinen, je nach (finanziellen) Mitteln, die Dächer aus Stroh… aber sobald die Temperatur unter 18°C sinkt, gibt es hier Tote…






Hier ein typische Ansicht der dortigen Dörfer : unbefestigte Straßen, empfindliche Zäune, Strohdächer, freilaufende Tiere (hier ein paar Schweine).
Das ist die Hirseernte, die eine Familie oder Großfamilie während der gesamten Trockenzeit ernähren muss. Die Männer verbringen den ganzen Tag auf den Feldern und die Frauen kochen und kümmern sich um die Wäsche.
Diese Hütten sind in Wirklichkeit Hirsespeicher um die Ernten zu lagern und sie unter anderem vor einem furchtbaren Feind zu schützen : den Heuschrecken! Vor einigen Jahren hatten diese Viecher einen riesigen Erntespeicher zerstört und somit eine Hungersnot unter der Bevölkerung ausgelöst. Eine anständige Frau macht sich vor ihrem Erntespeicher, mit ihrem Kleinen auf dem Rücken, zu schaffen wie es dort Tradition für die Mütter ist, die ihre Babies eingewickelt in Tücher auf dem Rücken tragen.
In diesem Buschdorf wird ein Fest gefeiert : ein "Bat" (eine "Taufe"). Ein Baby feiert seine ersten acht Tage und wird gesegnet (und nicht getauft, trotz des Namens). Das ganze Dorf ist versammelt, sogar der Häuptling. Normalerweise isst jeder zu Hause. Auf dem Essensplan steht : Tiebouyap, Nationalgericht mit einem Mix aus Reis und Fleisch. Ein anderes typisches Gericht ist Tieboudienne, wenn man das Fleisch durch Fisch ersetzt. Hierbei handelt es sich um die die übliche Ernährung… Jetzt, wo die Erwachsenen mit Essen fertig sind, kommen die Kinder dran. Für sie bleiben die Reste. Ihr habt sicherlich festgestellt, dass mit den Fingern gegessen wird, ohne Besteck (das jedoch Ausländern angeboten wird, zum Glück ^^). Eine Anekdote, man sollte immer mit der rechten Hand essen, selbst wenn man Linkshänder ist, weil sie dort kein Toilettenpapier kennen und die linke Hand oft für andere Sachen zuständig ist…
Und nach dem Essen gibt es das "Tauffest". Die Leute singen und tanzen, unter den neugierigen und vergnügten Blicken der ganz kleinen Kinder und im Rhythmus von Händeklatschen, Buschtrommeln und anderen afrikanischen Trommeln. Hier ein typischer Markt in Nguenienne. Die Händler breiten sich überall aus, vor allem auf dem Erdboden, und bieten die notwendigen Esswaren und viele Basteleien für die Touristen an.
Und hier ein weniger typischer Markt: der von Joal, wo ich lieber fasten würde als gewisse zweifelhafte Produkte zu kaufen… vor allem da alles entweder gekocht oder behandelt werden muss (z. B. mit Kalium-Permanganat) um die Bakterien abzutöten, meistens auch noch geschält, damit wir es mit unseren kleinen anfälligen Toubab-Mägen verdauen können. Südlich von Joal befindet sich die Insel Fadiouth. Sie ist durch eine fast 800 m lange Holzbrücke mit der Stadt verbunden. Es handelt sich hierbei um eine (schmutzige!) Insel die nichts als … Muscheln und tausenden von weißen Muscheln auf dem Boden vorweist. Ein Rat : versucht nur nicht barfuß da lang zu laufen… Ganz in der Nähe befindet sich noch eine andere, viel kleinere Insel, die auch durch eine Holzbrücke verbunden ist. Auf ihr gibt es einen gemeinsamen Friedhof für Christen und Muslime. 
Weiter südlich von Joal befindet sich das sogenannte Siné Saloum, eine echte venezianische Umgebung mit Inseln statt Häusern. Ein Labyrinth aus Kanälen, welches man mit Einbäumen besuchen kann. Übrigens leben viele der Eingeborenen davon, den Touristen diese Ausflüge zu ermöglichen. Auf diesen Inseln kann man hier und dort einige Häuser finden, weit entfernt von allem und es gibt selbst Hotels und Restaurants mit privaten Stränden und allem drum und dran. Ich habe mir an einem Tag mittags eine kleine Pause gegönnt mit anschließendem Baden… zu einem Preis der außerhalb jeder Konkurrenz liegt!! Wer begleitet mich um dort eines Tages nochmal hinzufahren? :-)
Bei diesen Autos handelt es sich um Taxis. Man nennt sie auch „Clandos“ (vom französischen „clandestins“ was soviel wie „heimlich“ bedeutet…) und sie befinden sich in einem erbärmlichen Zustand! Zersprungene Windschutzscheiben, lose Kabel, Türen, die sich nur von außen öffnen lassen und noch einiges mehr… Links auf dem Foto seht ihr die Busse, die sich „Ndiaga Ndiaye“ nennen und ca. 30 Personen zusammengepfercht aufnehmen können. In einem kleinen PKW haben wir es geschafft zu acht, inklusive eines Babys, zu passen. Spitze, wenn man dann so groß ist! Und hier seht ihr den Fahrersitz in einem Ndiaga Ndiaye. Hier ist das Risiko gering, dass man überlistet wird aufgrund der gültigen festen Preise. Wohingegen beim Anblick eines Weißen die Taxifahrer ihre Preise ins Unermessliche steigen lassen, denn „Weiße sind reich und haben immer Geld“. Auf der Straße gibt es oft Kontrollen von echten anrüchigen Polizisten die den Fahrern das Geld aus der Tasche ziehen damit sie in das Recht kommen… keine Strafe zu zahlen! Weniger schlimm ist es sich von einem Schwarzen begleiten zu lassen und schlimmstenfalls ein bisschen mehr zu bezahlen um eine etwas weniger unkomfortablere Reise zu machen, wie ich es gemacht habe.
In der Touristenstadt Senegals, Saly, wo die Reiseveranstalter ihre Aufenthalte anbieten, findet man viel nettere Plätze. Wir haben dort Freunde besucht und vom Swimmingpool profitiert… Aber sobald ihr dieses Gebiet verlasst seid ihr wieder in der Dritten Welt. Um euch eine Freude zu machen lass ich mich noch einmal für euch in meinem neuen afrikanischen Outfit fotografieren. Anzug mit Hut, und das ganze für fast nix… das nächste Mal werde ich dran denken, meine Uhr abzumachen. Dann gehe ich fast als echter Afrikaner durch…
Was Mission angeht, könnt ihr hier eine Busch-Kirche in Ndiaganiao sehen. Die Arbeit zählt vielleicht ein halbes Dutzend (6) Kirchen, aber verschiedene Dörfer treffen sich im Moment auch ohne Gebäude. In Fadiouth, der „Muschel-Insel“, werden regelmäßig Treffen mit Evangelisation und Gebeten für Kranke oder für andere Anliegen organisiert. Man kann dort nach und nach auch Früchte erkennen.
Und hier nun ein Gottesdienst im Busch, ohne Gebäude. Lobpreis, Anbetung, Gebet, auch mit Verkündigung, unter blauem Himmel mit afrikanischer Trommel und, hier, einer Gitarre. An diesem Tag zum Abendmahl : Brot und Bissap-Saft! Am Ende des Gottesdienstes oder der im Busch organisierten Kinderstunden in der Woche werden Bonbons verteilt, die das Herz der Kinder höher schlagen lassen (und auch das der jungen Erwachsenen…)!






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